Mittelbadische Presse – Zeitungen der Ortenau
baden online – Autor: Florence-Anne Kälble
Kabarettistin schlüpft in ihrem neuen Programm in die Rollen von Putzfrau, Agentin oder CSU-Politikerin
Ihr Humor ist bissig und doppelbödig. In ihrem Programm »Weltmeisterinnen« stellt Lisa Fitz kernige Frauentypen vor. Morgen, Freitag, um 20 Uhr steht sie in der Offenburger Reithalle im Rampenlicht.
»Weltmeisterinnen – gewonnen wird im Kopf« – so hat die bayerische Kabarettistin Lisa Fitz ihr aktuelles Programm überschrieben. Im Interview erzählt die 65-Jährige von den vier Frauen-Typen, die sie darin sprechen lässt, und warum sie sich nicht als Feministin, sondern als Emanze sieht.
Warum sind Sie Kabarettistin geworden?
Lisa Fitz: Wenn man aus einer Künstlerdynastie stammt wie ich, dann bekommt man die Liebe zur Bühne quasi schon mit der Muttermilch mit. Meine Großmutter war Opernsängerin, mein Großvater war Autor, Rezitator und Schauspieler, meine Mutter war Sängerin und Gitarristin und mein Vater war Komponist und Musiker. Da konnte ich eigentlich gar nicht anders, als auch eine Künstlerlaufbahn zu ergreifen.
Ich habe Gitarre studiert, die Schauspielschule besucht und eine Ballettausbildung gemacht. Mit der Zeit habe ich festgestellt, dass sich all das in der Kunstform Kabarett vereinen lässt; und das ohne Fremdbestimmung. Ich kann alles auf die Bühne bringen, was mir Spaß macht, oder ein Anliegen ist. Und ganz wichtig: Kabarett ermöglicht es mir, in witziger Form auf Missstände hinzuweisen und gleichzeitig einen Saal voller Menschen zum Lachen zu bringen.
Sie stehen seit mehr als 30 Jahren auf der Bühne. Ist es schwer, sich immer wieder etwas Neues für das Publikum auszudenken? Woher nehmen Sie Ihre Ideen?
Fitz: Nicht, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht. Es passiert ständig etwas Neues. Und davon lasse ich mich inspirieren.
Nutzen Sie als Person Lisa Fitz Ihre Figuren, um auf Missstände aufmerksam zu machen?
Fitz: So ist es. Figuren dürfen frecher sein, mehr auf den Putz hauen – und man kann seine unterschiedlichen Ansichten auf mehrere Charaktere verteilen. Man hat einfach mehr Möglichkeiten, und es ist für die Zuschauer sehr unterhaltsam.
Sie sind für Ihre Scharfzüngigkeit bekannt – ehrt Sie das?
Fitz: Aber natürlich. Eine Kabarettistin mit platten Witzen wäre wie ein stumpfes
Messer und keine gute Satirikerin.
Sie nehmen sich gerne auch dem Thema Ungleichbehandlung von Mann und Frau an. Sehen Sie sich selbst als Feministin?
Fitz: Nein, eher als Emanze, aber durchaus auch Männerliebhaberin. In den ersten Programmen habe ich das verstärkt gemacht, einstweilen geht es aber darum nur mehr am Rande. Feministin heißt unter anderem, dass man die weiblichen Werte über die männlichen stellt, das hab ich nie gemacht. Emanzipation dagegen bedeutet sich befreien aus Abhängigkeiten. Das war und ist für viele Frauen immens wichtig.
In Ihrem neuen Programm »Weltmeisterinnen« verwandeln Sie sich in sehr unterschiedliche Frauen-Typen – was reizt Sie daran?
Fitz: Zunächst einmal bieten mir die vier Charaktere die Möglichkeit, unterschiedliche Blickwinkel darzustellen. Jede der Frauen beurteilt die Gesellschaft und die Politik aus ihrer Perspektive.
Da gibt es die patente Putzfrau Hilde, die sich als Opfer der Politik und der Umstände sieht, die Journalistin Inge, die den Spähskandal und die Folgen der Überwachung scharf analysiert, Olga, die Agentin, die über die politische Geostrategie der USA aufklärt, und Gerda Wimmer als CSU-Abgeordnete und Botschafterin Niederbayerns. Am Schluss kommt dann noch Lisa Fitz als quasi sie selbst aus dem Verkehrsstau und macht den Abschluss. Die verschiedenen Frauentypen sind die ideale Möglichkeit, die Unterhaltung der Zuschauer zu garantieren. Es wird bestimmt niemandem langweilig. Und ganz wichtig – ich langweile mich auch nicht und habe so mal Urlaub von mir selbst.
Was erwartet die Zuschauer bei Ihrem neuen Programm?
Fitz: Gute Unterhaltung und keine Minute Langweile, sagen die Zuschauer seit eineinhalb Jahren. Ein Programm, das zum Denken anregt und die Leute gleichzeitig zum Lachen bringt. Ich biete dem Publikum einen bunten Mix aus Liedern, Texten, Witzen und Geblödel.