Bayerische Kabarettistin trat am Donnerstag im Hallenbad auf – Humorvoll. kritisch, scharfzüngig
Bei der Kabarettistin Lisa Fitz ging es am Donnerstagabend im Hallenbad am Schachtweg bayrisch deftig zu. Ihr aktuelles Programm heißt „Flüsterwitze“, doch sie selbst ist nicht gerade dafür bekannt, ihre Meinung hinter vorgehaltener Hand zu äußern, sondern immer direkt und frei heraus. Ihre Fans lieben sie dafür und lachten herzhaft über ihre politischen Schmankerl.
„Oben rot glühend“
Ein bisschen erkältet, also „oben rum glühend“, war der Auftritt der 67-jährigen blonden Künstlerin aus Niederbayern. Das Hallenbad war nicht ganz ausverkauft. Das Publikum ist offensichtlich mit ihr in die Jahre gekommen. Aber die wortgewaltige Sängerin und einstige Moderatorin der „Bayrischen Hitparade“ kann noch immer jede Bühne rocken. Zuerst gab’s Atemübungen zum Mitmachen: „Huuhaahoo“ und ausatmen, wie beim Yoga. Dann folgte der Frontalangriff auf die Synapsen ihrer Zuhörer und dabei durfte es ruhig „verbrannt riechen“, weil „da im Oberstübchen was passieren muss“.
Weckruf an alle Deutschen
Dieser Weckruf galt eher allen Deutschen, deren Regierung aus alten Leuten und GroKo-Komikern bestehe, von denen keiner mehr den Mut habe, über etwas laut zu diskutieren und die bei Gipfeltreffen lediglich die Jackett-Farbe wechselten. Sie forderte das Publikum gewohnt zweideutig auf: „Geben Sie’s mir!“ – und im Laufe des Abends entstand wirklich so etwas wie ein Gespräch zwischen ihr und den Wolfsburgern. Zwischendurch griff die Sängerin zur Gitarre und performte zu tiefgründigen Texten. Mal im weißen Blazer zu Top und Lederhose, mal mit verspiegelter Sonnenbrille oder ihrem „Revolution“-Basecap.
Im Negligé auf die Bühne
Als sie nach der Pause in einer Art rotem Negligé die Bühne betrat, ging ein Raunen der Männer durch den Saal, die an diesem Abend allerdings einige derbe Sprüche einstecken mussten. Die Frauen forderte Fitz auf, weniger Backrezepte auf Pinterest auszutauschen und stattdessen endlich politisch engagierter zu werden. Sie selbst kämpft seit vielen Jahren für die Rechte und die Gleichberechtigung der Frauen in unserer Gesellschaft. Lisa Fitz ist sich über die Jahre treu geblieben. Allerdings gönnt sie sich heute gelegentlich mal ein Päuschen im Sitzen oder liest ihre Texte vom Tablet ab. Auch hat man das Gefühl, dass sie für den Inhalt ihres Programms einen enorm hohen TV-Konsum hinter sich gebracht hat.
Fans waren begeistert
Ihre Fans waren trotzdem begeistert und fühlten sich gut unterhalten, egal, ob sie jodelte oder am Ende mit Liedtexten ihres Vaters, Walter Fitz, über das Kamel sinnierte, denn „das geht nun nach Haus“ und damit war dieser Abend, Sie ahnen es, aus.
Quelle: Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom 08. Dezember 2018, Artikel von Stefanie M. Brakel