Schwarzwälder Bote
Nagold. Lisa Fitz war wieder mal da. Mit ihrem Programm „Weltmeisterinnen – gewonnen wird im Kopf“ riss die bayerische Kabarettistin ihr Nagolder Publikum in der ausverkauften Alten Seminarturnhalle hin.
Man könnte Lisa Fitz die Grande Dame des deutschen Kabaretts nennen. Aber erstens hat sie so selten etwas Damenhaftes an sich außer als Parodie. Und zweitens wirbelt sie immer noch mit jungem Zorn, manchmal mit feministisch-aufmüpfigen Furor auf der Bühne herum. Nichts Abgeklärtes. Und sie hat, so gern sie sich auch als fast jugendlich attraktive Blondine darstellt, allen Mut zum Hässlichen, Alten, Verlebten – in gnadenlosen Kunstfiguren von der prolligen Putzfrau bis zur giftigen CSU-Schranze.
Lisa Fitz ist ja eigentlich gar nicht da: verspätet, im Verkehr steckengeblieben, was auch immer. Hilde, mit ihrem wilden Besen zwar schon eine professionelle Liebhaberin von Ordnung und Sauberkeit, aber deshalb nicht gleich blöd im Kopf und gewiss nicht von gestern, sie plaudert und schimpft an Stelle der Ausgebliebenen über Amazon-Laster, Smartphone-Wahn, über die Bahn und die Politiker; über protzige Geländewagen, „die nie im Leben ein Gelände sehen“ und über unter die Haut verpflanzte Bio-Chips für die totale Kontrolle.
Während Hilde über ihren vertrottelten Männe nur mit mildem Mitleid höhnt, ist Inge von Stein eine Feministin der ersten Stunde, adlig versippt und geschieden, voll in der aufklärerisch linksliberalen Journalisten-Schickeria verwurzelt, wo die Meinung gemacht und den herrschenden Herrschaften auf die Finger geklopft wird, nein: wurde. Denn inzwischen trottelt alles, auch die ach so kritische Kritikerin Inge von Stein, irgendwelchen vorgegebenen Meinungs-Mainstreams hinterher, ob zu Putin oder Syrien, zu Nine-Eleven, NSA oder NSU.
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