Mit freundlichem Dank an den Südkurier, Oktober 2024
Lisa Fitz gastiert mit ihrem Programm „Avanti Dilettanti“ in Bad Säckingen. Die Politikerbeschimpfung kommt gut an.
Das Publikum wieder einmal im Sturm eroberte die bayrische Kabarettistin Lisa Fitz am Freitag mit ihrem Programm „Avanti Dilettanti“ im Gloria-Theater in Bad Säckingen. Sie stellt klar, dass „Kabarett von jeher die Aufgabe hat zu hinterfragen und nach oben auszuteilen“. Und das macht sie dann auch genüsslich während des Abends: „Ein Blatt vor den Mund nehmen“, nein, nicht mit ihr.
Die 72-Jährige teilt nach rechts und links aus. Sie ist eine bekennende Verschwörungstheoretikerin. „Angela Merkel war früher ein Mann und ein Toy boy von Erich Honecker“, lautet ihre Lieblingstheorie. Spätestens jetzt hält es die Zuschauerinnen und Zuschauer im vollbesetzten Gloria Theater vor Lachen kaum noch in ihren Sitzen.
Natürlich muss die Frage nach der Bedeutung des Dilettanten noch geklärt werden . Nachdem sie sich im Publikum umgehört hat, erklärt sie kurz und bündig „ in Bayern ist ein Dilettant ein Depp“. Dann bekommen die amtierenden Politiker-Damen ihr Fett weg. „Wenn Ursula von der Leyen auftaucht, gefriert das Leitungswasser. Und wenn sie Anna Lena Baerbock oder Marie-Agnes Strack-Zimmermann sieht, bereut sie es sich für die Emanzipation der Frauen eingesetzt zu haben.
Aber auch die Herren der Schöpfung werden nicht verschont: „Anton Hofreiter mit seiner pausbäckigen Aggression, der schaut mit seiner Frisur aus wie Jesus Christus in der Mauser.“ Bundeskanzler Olaf Scholz ist für sie die wandelnde Karikatur eines „Drittel-Wumms“. Sie sehnt sich insgeheim nach Franz Josef Strauß, gibt sie zu. „Der hatte noch stockbesoffen ein intelligenteres Interview gegeben als Karl Lauterbach nüchtern“, ist sie überzeugt. Oder Wirtschaftsminister Robert Habeck: „So langsam dämmert es auch dem Letzten, dass der keine Ahnung von Wirtschaft hat.“ Oder wie die Verschwörungstheoretiker sagen würden , er wurde als „demolition man“ eingesetzt. Friedrich Merz ist ihrer Meinung nach ein Wendehals mit dem Rückgrat einer Nacktschnecke.
Und überhaupt: „Wieso entlassen die nicht 500 Abgeordnete und setzen dafür die künstliche Intelligenz ein? Die ist günstiger und schneller.“ Das Thema AfD wiederum entlockt ihr nur ein gelangweiltes Gähnen. Warum wurde eigentlich der Cannabis -Konsum legalisiert? Auch darauf hat sie eine Antwort: „Ein Bekiffter, rebelliert nicht, er chillt.“
Fitz über die schöne, neue Welt, mit dem neuen Menschen: „Die letzten weißen Männer werden in Reservaten leben, einen Diesel fahren, mit Öl heizen , ein Jägerschnitzel essen, es mit Neger-Bier herunterspülen und die alten weißen Frauen sind in der Politik.“ Das Publikum jedenfalls applaudierte frenetisch und war restlos begeistert vom Humor der „bayrischen Urgewalt“.
Artikel und Foto von Susanne Schleinzer-Bilal