Lisa Fitz, *1951, ist Kabarettistin, Schauspielerin, Sängerin u.v.m. und gilt als Pionierin in der einstigen Männerdomäne Kabarett. Derzeit ist sie mit ihrem aktuellen Programm „Weltmeisterinnen: Gewonnen wird im Kopf“ unterwegs, in dem sie in die Rollen von vier sehr unterschiedlichen Frauen schlüpft. Termine und Informationen unter www.lisa-fitz.de.
Wo sind Sie her? Und kommen Sie da noch ab und zu hin?
Ich bin aufgewachsen in Krailling im Würmtal, da waren große Teile der Künstlerfamilie Fitz ansässig. Daran denke mit vielen schönen Erinnerungen zurück und freu mich, wenn ich in der Gegend bin und schauen kann, wie es sich so entwickelt hat.
Wos trinkst’n?
Ein Weißbier ist immer gut, aber wenn ich noch Auto fahren oder denken muss, nehm ich ein alkoholfreies Pils – je bitterer, desto besser –, eine Piña Colada Virgin ohne Alkohol oder einfach eine Rhabarberschorle.
Waren oder sind Sie Mitglied in einem bayerischen Verein?
Nein, um Gottes Willen. Ich verstehe jeden, der das gerne macht, aber ich bin eine Anti-Vereinsmeierin. Das geht schon wegen der Tour-Verpflichtungen gar nicht, weil ich dann nie da wäre, und die andern wären sauer.
Ein bairischer Ausdruck, den Sie besonders gern benutzen?
Gschaftlhubern ist ein von mir sehr gern gebrauchtes Wort. Sakrament! oder Zefix!, damit schimpft es sich einfach schön und es ist politisch doch korrekter als z.B. Kruzitürken
Wann und wie haben Sie Hochdeutsch gelernt?
Nie. Nein, im Ernst: In der Schauspielschule gab es einen stehenden Spruch: „Bevor die Fitz Hochdeutsch lernt, lernt die ganze Schule Bairisch!“ Aber ich kann akzentfrei Hochdeutsch sprechen, besonders gerne z.B. als meine Bühnenfigur Inge von Stein in meinem aktuellen Programm „Weltmeisterinnen“.
Mit wem reden Sie Hochdeutsch?
Mit denen, die Bairisch nicht verstehen, also auch mit Ausländern. Da gebe ich mir sehr viel Mühe.
Bei welchen Gelegenheiten tragen Sie Dirndl?
Nur gegen Geld. Für Rollen und bei Auftritten, wenn unbedingt nötig, oder wenn ich auf die Wiesn gehe und fotografiert werde. Ein Dirndl ist sehr kleidsam, und ich schau mir Frauen im Dirndl gern an, auch fesche Männer in Tracht, aber mein Ding es nicht so. Und oft gehen Tracht und Mia-san-mia-Posing und aufgesetztes Bayerntum einher.
Welches Bayernklischee trifft am ehesten auf Sie zu?
Die Aufsässigkeit gegen die Obrigkeit, die Rebellion gegen Regierungsgemauschel und Politikerlügen.
Welches am allerwenigsten?
Die Bierseligkeit und das Klischee, dass es nur gemütlich ist, wenn man angetrunken ist.
Welches bayerische Volkslied könnten Sie freiweg hersingen?
„Aber Dirndl, was hast dir denn denkt, dass d mir dei Herzerl hast gschenkt …“ Das ist aber nur eins von bestimmt 20.
Welche/n Bayer/in hätten Sie gern als Ministerpräsidenten/in?
Gerhard Polt wär doch wunderbar, aber der tut sich das sicher nicht an. Aber unter allem, was an Politikern so herumgeistert, finde ich den Horst schon ganz gut.
Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag Königin der Bayern wären?
Jetzt werden mich alle hauen und sagen, die Fitz hat einen Vogel und ist reaktionär – bin ich aber nicht: Ich würde Bayern von Deutschland abspalten und hier ein eigenes wunderbares Leben führen ohne die Phrasendrescherei von Frau Merkel und die Gschaftlhuberei der restlichen Politiker.
Bitte den Satz vervollständigen:
Bayern müsste …
… sich separieren. Siehe oben. Shitstorm nehme ich billigend in Kauf.
Was wird an Bayern unterschätzt?
Dass wir unsere wirtschaftlichen Zahlen in Ordnung haben, dass es das sicherste Bundesland ist, dass es sich hier supergut leben lässt, dass wir viel geleistet haben, um die Flüchtlingskrise zu bewältigen.
Was wird überschätzt?
Das Gemütlichkeitsgefasel.
Wann verzweifeln Sie an Bayern?
Selten bis nie.
Ein Traditionsgericht, an dem Sie sich einen Grausen gegessen haben?
Eigentlich keins, aber ein Problem habe ich mit Schweinsbraten. Ich finde ihn im wahrsten Sinne sau-guat und ess dann so viel, dass ich für Stunden lahmgelegt bin.
Interview auf „KUH & A – Der weißbläuliche Fragebogen
www.muh.ly