Weimar. „Ich sehe das, was du nicht sehen willst“ formuliert sie im sphärischen Sprechgesang, „ weil du blind bist und lieber shoppst und chillst. Entschieden wehrt sie sich gegen die Volksverdummung und fordert mehr Denken: „Das Gehirn ist keine Seife, es wird nicht weniger, wenn man es benutzt!“
Und da ist sie wieder, die pointierte Schärfe der Lisa Fitz, die als klassische politische Kabarettistin unumwunden und temporeich zur Sache geht. Kanzlerin Merkel hält sie für einen „ferngesteuerten Hosenanzug“, Politiker wünscht sie sich nackt in einem Glaskäfig, „damit man vorab weiß, welchen Arsch man überhaupt wählt.“ Sie nimmt ihr Publikum mit auf einen zornigen Horrortrip, folgt den Politiker-Monstern auf einer Spur der Zerstörung: Millionen Kinder, die in Armut leben, Pfleger, die mit 40 selbst gepflegt werden müssen, Milliarden versumpfter Steuergelder. „Denken hilft!“ Sie verteufelt gierige Konzerne und schurkische Banken, entlarvt Doppelmoral, Bigotterie, seichte TV-Comedy und kann sogar mit der mimischen Darstellung eines Kamels Glanzlichter setzen. Sie ist kritisch und witzig, ein echter Hingucker in Schwarz-Weiß und Schwarz-Rot, sie rockt das Spiegelzelt, mit ihrem Pepp, ihrer Ausstrahlung, ihren Statements, ihrem bayerischen Mundwerk, ihrem Mut und ihrer Musik. Der Applaus war stürmisch, die Schlange der Autogrammjäger lang, der Abend eine echte Bereicherung.
Quelle: Thüringer Allgemeine / Text: Stefanie Grießbach / Foto: Angelika Kranz