29.04.2018
Ein Rahmen mit Symbolcharakter: rechts Picassos Friedenstaube im Großformat, links ein aggressiver Krieger mit Maschinenpistole im Arm. Zwei Antipoden auf der Bühne des Münchner Schlachthofs, in der Mitte die coole Lady in Black and White – Lisa Fitz. Noch immer ein Erdbeben in attraktiver Frauengestalt, ein Feuer spuckender Vulkan, in dem es nicht nur brodelt, sondern aus dem sich wahre Explosionen ihren Weg suchen, kurz, eine Naturgewalt. So kennt man die deutsche Solo-Kabarettistin seit Jahrzehnten. Doch das Verblüffende ist: Mit ihrem neuesten Programm „Flüsterwitz“ hat sich die in Eggenfelden im Rottal lebende Wahl-Niederbayerin wieder einmal neu erfunden.
Ein Programm wie ein deifaches Ausrufezeichen, denn es hat in erster Linie die allgemeine Volksverdummung im Visier. Wir alle sind „Flaschen mit Etiketten“, von Verschwörungstheorien ferngesteuert, mit Chaos im Kopf wegen Globalisierung und Digitalisierung. Lisa Fitz’ Appell: Gegenhalten durch Bildung und Denken – „Das Gehirn ist keine Seife, es wird nicht weniger, wenn man es benutzt!“ Manche Bonmots, Aphorismen, Mini-Sketches schmerzen, so zugespitzt wie sie sind. Da verzeiht man ihr auch die Moralkeule, denn immer wieder bricht Lisa Fitz ironisch ihr eigenes Betroffenheitspathos. Großartig vielseitig!
Text: Passauer neue Presse, Artikel: Barbara Reitter