Lisa Fitz und Lizzy Aumeier bieten in Oberammergau eine großartige Show.
Oberammergau – “Zwei Superfrauen heizen ein!“
Sie sind irgendwie so verschieden, und doch ergänzen sie sich prächtig. Gleich eine Doppelspitze der bayerischen Kabarett- und Comedy-Szene hat die Freiwillige Feuerwehr Oberammergau als Rahmenprogramm für ihr 150-jähriges Gründungsfest engagiert – zwei Power-Frauen rockten die Bühne im Festzelt neben dem Passionstheater: Lisa Fitz und Lizzy Aumeier. Die Daheimgebliebenen versäumten einen höchst unterhaltsamen, vergnüglichen Abend. Zwei Stunden lang brannten die beiden Komödiantinnen ein wahres Feuerwerk an Pointen, Gags und Geistenblitzen ab, und Martin Leuprecht, Kassier der Feuerwehr, hatte recht behalten bei der Begründung der Gäste: „Sie erleben heute zwei wahre Profis des Kabaretts.“
Eine „Barbie-Fehlpressung“
Nach einem kurzen, gemeinsamen Entrée brach Lisa Fitz, der man ihr Alter wahrlich nicht ansieht, gleich eine Lanze für die modernen Frauen, „die heute viel freier, mutiger und selbstbewusster als früher auftreten“, und lobte die Kanzlerin: „Mutti ist unkaputtbar, wie eine Kröte auf der Autobahn.“ Einen Blick in das Wartezimmer eines Arztes warf Fitz anschließend, wo sich eine Oma und ein Skinhead mit kahl rasiertem Kopf und Springerstiefeln gegenüber saßen: „Nachdem die alte Frau ihn eine Zeitlang gemustert hatte, sagte sie: Mei, Sie haben’s a ned leicht, gell. Erst die Chemo und dann a no die orthopädischen Schuah . . .“ Lizzy Aumeier, oberpfälzerisches Unikum, nahm sich gleich ob ihrer Leibesfülle selbst aufs Korn: „Ich bin praktisch eine Barbie-Fehlpressung. Wie man zu so einem Körper kommt? Mit Disziplin! Ich muss echt aufpassen, ich nehm’ so leicht ab.“ Kurz streifte die 55-Jährige die Politik, und erzählte von einem AfD-Abgeordneten, „der in einem Viertel aufgewachsen ist, wo die Schaukel zu nah an der Hauswand stand . . .“ Jede ihrer Pointen traf den Nerv beim Publikum, Lizzy machte Lust. Lisa Fitz nahm die seichte Unterhaltung diverser Privatsender ins Visier („Tittitainment in Vollendung“) und nannte als Beispiel eine Szene auf RTL II, als nackte Männer in Glaskästen gesteckt wurden: „Das müsste man mal mit Politikern machen. Dann wüsste man schon vorher, welchen Arsch man nachher wählt“. Einfach genial ihre Persiflage auf Gesichtsveränderungen nach Schönheitsoperationen und ihr Schlusslied „Das Kamel“ in Erinnerung an ihren Vater, bei dem Fitz auch gesanglich glänzte. Musikalisch hat sich Lizzy Aumeier – wie passend – dem Kontrabass verschrieben, und diesen „malträtierte“ sie zusammen mit Svetlana Klimova (Violine/Klavier) auf wunderbare Weise. Zuvor hatte sie noch einmal an ihre Heimat erinnert: „Nix Sex on the Beach, bei uns hoaßt des: Schnaxeln am Weiher.“ Und: Immer wenn in ihrem Dorf ein Kind geboren werde, verschwinde ein Mann. Erst nach zwei Zugaben entließen die begeisterten Zuhörer die Künstlerinnen, die ihr Programm mit viel Elan und Herz darboten.
Quelle: Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 1. Oktober 2019 — Auszüge, LUDWIG HUTTER