Lisa Fitz – Stellungnahme zum offenen Brief des LBGA
Ich war nie antisemitisch, ich bin nicht antisemitisch und ich werde nie antisemitisch sein. Dies widerspricht meinem ganzen Wesen, meinem gesamten Schaffen, meinen Absichten, meinem Denken, meinen humanistischen Zielen. Bestenfalls den Vorwurf der Unbedachtheit kann man mit mir diskutieren.
Anmerkung:
Das LBGA (Linkes Bündnis gegen Antisemitismus) hat nach der Verleihung des Bayrischen Verdienstordens an Lisa Fitz durch Ministerpräsident Markus Söder am Juli 22.Juli 2019 einen offenen Brief verschickt, in dem mir Antisemitismus vorgeworfen wird und ich als „verschwörungstheoretische Hetzerin“ tituliert werde. Aufgrund dieses Vorwurfs, wie auch einiger Zeitungsartikel, sehe ich mich veranlasst, Stellung zu nehmen, wie folgt:
Seit dem Song „Ich sehe was“ (Januar 2018) muss ich mich mit dem irrwitzigen Vorwurf des Antisemitismus herumschlagen, einem Song, der ausdrücklich als Kapitalismuskritik geschrieben wurde.
Seit Veröffentlichung des Songs, u.a. auf dem Kanal von Heiko Schrang, werde ich attackiert.
Nun habe ich in meinem Leben mittlerweile mehreren hundert Journalisten und Medien Interviews gegeben – allein 2019 waren es über fünfzig – und einer davon war Heiko Schrang.
Möchte man mir nun vorschreiben, wem ich Interviews geben darf? Dürfen das nur Linke, nur konservative, nur sozialdemokratische, nur Mainstream-Blätter und Sender oder was immer sein?
Wer entscheidet das denn bitte? Wird die (Meinungs-)Freiheit schon soweit eingeschränkt, dass man bestimmte Menschen ächten muss, so wie damals („Kauft nicht bei…. “)?
Ich bin Erstunterzeichnerin bei Sarah Wagenknechts Kampagne „AUFSTEHEN.“
Man kann mir vielleicht Unbedachtheit vorwerfen, aber nichts liegt mir so fern wie Antisemitismus. Es werden hier Dinge gebündelt, die dem LBGA passend erscheinen, mich in einem bestimmten Bild erscheinen zu lassen.
Auch der „böse Kreml Sender“ RT ist da immer wieder ein Angriffspunkt. Man darf nicht mal Frieden mit Russland wollen (wie 90% der Deutschen) dann ist man schon ein rechter Putin-Versteher.
Wie blöd darf’s denn noch werden? Die Freiheit, mit Menschen und Institutionen mit anderen Sichtweisen zu reden, sich auch dort selbst und andere zu informieren, zu diskutieren, wird zunehmend beschnitten. Aber mich als „verschwörungstheoretische Hetzerin“ zu bezeichnen, weil man den Song politisch so eng und ausschließlich zu interpretieren beliebt, das ist schon unterirdisch.
Zu keiner Zeit in meinem Leben war ich jemals antisemitisch. Nicht mal einen Hauch.
Ich distanziere mich hiermit zum wiederholten Male nachdrücklich von jeder Art von Antisemitismus und weise diese Unterstellung auf das Entschiedenste von mir.
Ich bin so wenig antisemitisch, dass es mir nicht mal aufgefallen ist, dass drei der superreichen Mega-Influencer in der Weltpolitik jüdisch sind. Soros soll laut diverser Meldungen einstweilen Atheist sein.
Dennoch war Soros schon etwas zwielichtig, bevor ihn Orban zur Unperson erklärte und man Soros deshalb nicht mehr kritisieren darf, ohne als „rechts“ zu gelten. Oder finden Sie einen Menschen seriös, der sein Geld mit Wetten auf das Englische Pfund gemacht hat und Wetten laufen hat, dass Europa auseinanderfällt?
Ich nicht. Das Wort Philanthrop finde ich für Soros unpassend. Warum muss ich dazu rechts sein?
Bin ich nicht. Vielleicht besser informieren, liebes LBGA, besser recherchieren, nicht nur moralisieren.
Informieren auch darüber, wie das Lied nach dem 4-Zeiler weitergeht; darüber, dass arte eine Doku über
Goldman Sachs gesendet hat: „Eine Bank lenkt die Welt.“ https://www.google.com/search?client=safari&rls=en&q=Eine+Bank+lenkt+die+Welt&ie=UTF-8&oe=UTF-8
Dennoch, nochmal, zum Mitschreiben:
Wenn ich Trump kritisiere, bin ich nicht antiamerikanisch.
Wenn ich Erdogan kritisiere, bin ich nicht anti-türkisch
und wenn ich Macht- und Geldzentren kritisiere, (siehe Oxfam Studie!) bin ich nicht antisemitisch.
Der Großteil des globalen Reichtums ist in der Hand von ein paar hundert Milliardären, die das Geldsystem, die Wirtschaft, die Medien die Politik und die Völker dieser Welt zu ihrem eigenen Vorteil manipulieren.
Das ist eine Plutokratie, keine Demokratie, es ist Macht in wenigen Händen, aber keine „geheime Weltverschwörung“, deren Teilnehmer in Hinterzimmern was aushecken, es ist Egozentrik und vielleicht Machtgeilheit, es sind megareiche Menschen, die mit ihrem Reichtum die Wirtschaft, die Medien, die Politik, das Geldsystem beeinflussen und lenken. Aber das ist doch bereits Allgemeinwissen?!
Der Bürger leidet darunter, nicht die Oligarchen – egal welcher Ethnie und welchen Glaubens sie sind.
Mir ist es völlig gleichgültig, welchen Glauben und welche Herkunft Menschen haben, ich bin ein liberaler Freigeist. Wobei ich Religion, bei allem Respekt, im Jahr 2019 für obsolet halte.
Mehr soziale Ethik im Miteinander würde völlig ausreichen.
Warum wird nicht zitiert, wie das Lied „ICH SEHE WAS“ weitergeht:
Waffenhändler, Spekulanten, Militär, Geheimdienste, Spione und noch mehr.
Die elitären Clubs der bösen Herrn, denen liegt dein kleines Einzelschicksal so fern.
Irgendwie interessiert das keinen. Doch, das sei männerfeindlich, kam ein Anderer daher.
Es sind aber zum Großteil Männer, das ist Fakt, sie bilden Netzwerke, sie regieren mit ihrem Geld die
Welt – das Geldsystem, die Medien, die Wirtschaft, die Politik. Ob sie nun gemeinsame Richtlinien und Vorgehensweisen vereinbaren (Bilderberger, CFR, Atlantikbrücke) oder in Konkurrenz stehen, ist unerheblich. Das ist keine Theorie, das ist Fakt, und jeder, der sich ein bisschen informiert, weiß das!
Sie treiben sich gegenseitig an, Geld zu horten, einfach weil sie es besser können, die besseren Finanzmittel, die besseren Juristen und Berater haben und es dem Sparer, dem Wähler, dem Bürger, dem Arbeiter, dem Steuerzahler wegnehmen. Nicht die Empathie steht im Vordergrund, sondern der Profit. Sie beuten Menschen und Natur aus, ohne Not.
Wer mich kritisiert, ohne mein Schaffen über gut vierzig Jahre mit zu reflektieren, der fokussiert sich auf einen 0,001%-Ausschnitt, den man diskutieren kann. Aber es ist unzulässig und ignorant (und auch etwas dämlich, sorry) mich in dieser Weise als Gesamtperson zu diskriminieren.
Dagegen verwehre ich mich aufs Schärfste und werde notfalls Rechtsanwälte bemühen.
Der Song „ICH SEHE WAS“ wird von allen, die ihn hören und gut finden – und die denken, vor allem als eins verstanden: Als Kapitalismuskritik. Und so ist er auch gemeint, als Kritik einer ungehemmten Geld- und mörderischen Waffenpolitik und Profitgier auf dem Rücken der Bürger. Der Großteil von uns leistet tagtäglich wichtigste Arbeit, ohne die die Wirtschaft nicht funktioniert und bekommt von Mega-Konzernen einen lächerlichen Lohn. Die meisten können kaum davon leben, von Rentnern ganz zu schweigen, während sich Politiker schamlos ihre Diäten erhöhen, wann und wie sie wollen – Politiker, die ohne jegliche Moral einen Waffendeal nach dem anderen verabschieden, gerne auch mit Unrechtsstaaten wie Saudi-Arabien, und sich mit unlauteren Methoden an der Macht festkrallen und sich Posten zuschieben, wie es ihnen passt. (Merkel -AKK -v.d.Leyen.) Um das zu sehen, muss ich keine Verschwörungstheorie bemühen, man muss sich einfach nur informieren und lesen, was tagtäglich in den Zeitungen steht. Emotion alleine reicht nicht, liebes LBGA, Recherche wäre schon gut.
Im Übrigen – das zum Schluss – wäre Differenzierung erwünscht. Genauso irreführend und falsch wie der pauschale Begriff „antiamerikanisch“ ist der Begriff Antisemitismus, wenn nicht differenziert wird.
Und man muss sich die drei wieder aktuellen Fragen stellen (und beantworten):
- Ist es zulässig, Juden zu kritisieren oder abzulehnen, nur weil sie Juden sind? NEIN!!!
- Muss man die Israel-Politik kritisieren können, ohne sofort als antisemitisch eingestuft zu werden? JA!
- Darf man einen Juden nicht kritisieren, nur weil er Jude ist? Ich meine, man darf, aber – beantworten Sie sich die Frage bitte selbst.
Wirkliche (Wieder-)Integration des Judentums (unter Berücksichtigung unserer deutschen Vergangenheit) kann m.E. Erachtens nur stattfinden, wenn sich Juden – wie auch Moslems, Christen, Hindus und Buddhisten – bereit erklären, sich einer zeitgemäßen (auch satirischen) Kritik auszusetzen – in neuer Zeit und in neuem Kontext, auf neuer Basis, in einem Miteinander, einem neuen Aufeinander-Zugehen.
Die Gefahr ist nicht horizontal, sie ist vertikal. Eine oft fast kriminelle Feudalherrschaft und ihre Diener.
Der Kampf Reich gegen Arm … Warren Buffet sagte das: „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen“ ( https://de.wikiquote.org/wiki/Warren_Buffett)
Und Aufgabe eines Kabarettisten ist es, möglichst zum Wohle des Volkes, nach allen Seiten schließen zu dürfen.
Anmerkung zum Schluss:
Mittlerweile weiß ich, dass es bereits als antisemitisch gesehen wird, die Wallstreet zu kritisieren, dass es schon als antisemitisch gesehen wird, generell die Hochfinanz zu kritisieren.
LEUTE, WO KOMMEN WIR DA HIN?
Wenn ich als Kabarettistin die GELDMACHT nicht mehr kritisieren darf, weil das antisemitisch sein soll?
Sind alle verrückt geworden? Hysterisch und blind? Eifernde Fanatiker, selbstgerechte Philister, die Toleranz predigen und selber mit Abstand die Intolerantesten sind? Ich diskutiere gern, aber weder lasse ich mich diskreditieren noch verleumden. Und zu guter Letzt:
Ich selbst weiß wohl am allerbesten, was ich mit meinem Lied ausdrücken wollte.
Lisa Fitz August 2019
P.S.: Interessant auch, dass mein Nachfolge-Song „Tanz der Vampire“ – der sich sehr kritisch mit Kriegstreiberei und Waffenhandel befasst, bei weitem nicht dieses Echo findet, positiv und negativ.
Wohl etwas zu hoch.
Dass das LBGA ausgerechnet meine Friedensrede mit als Beweis-Link anführt, reizt mich schon zum Lachen, denn hier werden genau die Ziele der Linken und der gesamten Friedensbewegung transportiert.
PS.PS. Im Übrigen ist unrichtig, Zitat LBGA: >Dort behauptete sie, „der Aufstieg des IS“ sei „eine absichtsvolle Entscheidung der US-Regierung gewesen“ und er „werde von den USA und Israel nach Bedarf gelenkt“.< https://sicherheitskonferenz.de/de/Lisa-Fitz-SIKO-18.2.2017-Stachus
FALSCH, ich behaupte das nicht, ich habe hier General Michael Flynn zitiert, immerhin vormaliger US Geheimdienst Chef von der DIA, Defense Intelligence Agency.
Aber das LBGA ist natürlich besser informiert als der US- Geheimdienstchef….